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Lisa Marie Schweizer: Vom regionalen Wettkampf zum Weightlifting in Tokio!

Lisa Marie Schweizer: Vom regionalen Wettkampf zum Weightlifting in Tokio!

Nils Bodendiek |

Lisa Marie Schweizer ist ein Kraftpaket, wie es im Buche steht. Seitdem funktionale Fitness immer mehr an Beliebtheit gewinnt, rückt auch das Gewichtheben mehr in den Fokus der Öffentlichkeit.

Lisa Marie Schweizer Weightlifting Gewichtheben Olympia in Tokio

Während du wahrscheinlich vor einigen Jahren nur Matthias Steiner mit einem Kampfgewicht über 100 Kilo gesehen hast, wie er bei Olympia brachiale Lasten bewegte, öffnet sich die Wahrnehmung mittlerweile auch für leichtere Gewichtsklassen. Lisa nimmt in einer davon teil, und zwar in der Klasse bis 64 Kilo. Während Sie eine unheimliche Menge an Goldmedaillen und Titeln als deutsche Meisterin ihrer Klasse hält, wird das Teilnehmerfeld im Wettkampf für Sie jetzt noch um einiges stärker. Lisa Marie Schweizer tritt im deutschen Kader bei den olympischen Spielen in Tokio an! Allein dort antreten zu können ist eine unvorstellbare Leistung. Genau aus diesem Grund haben wir es uns nicht nehmen lassen, Lisa für dich ein wenig zu befragen und einzufangen, wer sie ist und wie sie sich als frischgebackene Zukunftsolympionikin fühlt.

Lisa, bevor wir uns an das eigentliche Highlight dieses Interviews wagen: Der Sport beginnt wieder, die Temperaturen steigen ins Unermessliche, einige, heftige Etappen liegen hinter dir. Wie geht es dir also gerade?

„Ich sage mal so: Mir könnte es nicht besser gehen! Ich merke aber deutlich, dass ich seit über einem Jahr durchtrainiere und keine Trainingspause hatte. Der Körper schreit nach Urlaub und das Wetter spielt ja auch mit. Deswegen macht mir die Hitze gerade sehr zu schaffen. Aber ich blicke mit vollem Fokus auf die nächsten Wochen. Und dann geht es in den Urlaub!“

Um die Leser einmal abzuholen: Du machst Gewichtheben mittlerweile wie lange? Zusätzlich bist du beruflich Weightlifterin?  Wie funktioniert das?

Lisa Marie Schweizer Weightlifting Gewichtheben Olympia in Tokio

„Ich mache Gewichtheben seit ich 14 bin, habe also 2009 angefangen. Seit 2019, seitdem ich mit dem Studium bei der Polizei fertig bin, bin ich nachträglich in die Sportfördergruppe der Polizei aufgenommen worden. Derzeit bin ich komplett vom Dienst freigestellt. Sonst würde Leistungssport, so wie ich ihn betreibe, gar nicht funktionieren.“

Sportfördergruppen dienen als Möglichkeit für Spitzensportler, eine berufliche Zukunft aufzubauen und sich parallel voll dem Sport verschreiben zu können. Neben der Polizei bietet zum Beispiel auch die Bundeswehr Sportförderposten an. Grundsätzlich gilt: Die Sportler müssen die Einstellungsvoraussetzungen der jeweiligen Stelle erfüllen, egal ob für die Ausbildung oder das Studium. Anschließend treten sie die jeweilige Ausbildung an, das Lernprogramm wird aber gestreckt, verläuft also über einen längeren Zeitraum als für normale Beamte. Damit soll erreicht werden, dass Sport und Beruf kombinierbar sind, ohne dass an einem der beiden Punkte Abstriche gemacht werden müssen.

Welche Wettkämpfe hast du in deiner Karriere bislang bestritten und an welchen erinnerst du dich am liebsten? (Welche Lifts haben es dir besonders angetan? Wo herrscht die beste Stimmung? Welche Aftershowparty blieb noch lange hängen?

Lisa Marie Schweizer Weightlifting Gewichtheben Olympia in Tokio

„Angefangen hat alles bei einer regionalen Meisterschaft, verlief dann zur Deutschen Meisterschaft über die Jugend-Europameisterschaft bis hin zur Studenten-Weltmeisterschaft. Schlussendlich nehme ich jetzt an den „klassischen“ Senioren Europa- und Weltmeisterschaften teil.
An einen speziellen Lift, der es mir ganz besonders angetan hat, kann ich mich gar nicht erinnern, da gibt es nämlich viele! Beispielsweise der Lift, der als das Los zur ersten Weltmeisterschaft fungiert hat. Dieser lag damals bei 110kg im Stoßen. Diesen Bundesligawettkampf vergesse ich wohl nie! Ich war voll im Studium, niemand hat mit so einem Erfolg gerechnet.“

„Geile Stimmung herrscht auf jeden Fall immer in Obrigheim bei den dortigen Bundesligawettkämpfen. In der Halle geht ordentlich was!“

„Fette Aftershowparty? Thailand! Nach der Weltmeisterschaft! Danach haben wir direkt noch drei Tage Bangkoktrip an die Weltmeisterschaft gehangen.“

Nun steht Olympia auf dem Plan. Kam das Ganze überraschend? Wie kam es dazu? Was sagt die Familie, wie fühlst du dich?

„Das alles kam auf jeden Fall sehr überraschend. Ich habe seit dem letzten Frühjahr schon gar nicht mehr mit mir selbst und diesem Erfolg gerechnet. Ich hatte von allen in meinem Team die geringste Chance, weil ich bis dahin die wenigsten Punkte auf den Qualifikationswettkämpfen in meiner Gewichtsklasse sammeln konnte.. Ich bin deswegen schon gar nicht mehr bei Wettkämpfen oder Lehrgängen berücksichtigt worden. Die Kapazitäten wurden anders verwendet.“ 


„Durch meine Leistungsentwicklung zum Ende des Jahres (dank Corona) habe ich überhaupt nochmal die Chance gehabt, anzugreifen. Ich wusste seit März diesen Jahres im Trainingslager, dass eine realistische Chance besteht, wenn ich die Leistungen im Training auf die Wettkämpfe übertragen kann. Bei der Europameisterschaft im April und im Benchmark-Wettkampf in Kolumbien konnte ich die Trainingsleistungen abrufen. Zusätzlich hatte ich noch Glück, weil eine ganze Nation durch die Menge an Dopingfällen gesperrt wurde. Dadurch bin ich im Ranking aufgestiegen und darf jetzt nach Tokio fahren!“

„Meine Familie freut sich natürlich riesig. Sie sind nicht die typische Gewichtheberfamilie, die sich dort vollständig reinfühlen kann. Aber sie sind natürlich extrem stolz und kennen meinen Weg mit den Aufs und Abs, aber auch psychischen Problemen, die der Sport mit sich bringt. Dauerhafter Biss und Ehrgeiz Tränen, die ich vergossen habe. Dann waren alle immer für mich da und haben mich gestärkt. Ich bin einfach erleichtert und freue mich auf den Wettkampf!“

Wie bereitet ihr euch jetzt auf diesen brachialen Schritt in deiner Karriere vor? Mit welchen Gedanken hast du derzeit zu kämpfen?

Lisa Marie Schweizer Weightlifting Gewichtheben Olympia in Tokio

So viel Zeit ist nicht mehr, ich glaube 5 Wochen. Davon ausgehend habe ich meine Form und muss nur verletzungsfrei bleiben und optimieren, was eh schon gut läuft. Es wäre natürlich ideal, wenn man auf der Olympiabühne noch eine Bestleistung abliefern könnte. Ich versuche, wie immer, mein Bestes zu geben, mir aber nicht zu viel Druck zu machen, weil man damit nicht weit kommt.
Wir fahren jetzt noch viel ins Trainingslager, drei Wochen insgesamt. Dann fliegen wir auch schon! Da bleibt gar nicht mehr allzu viel Zeit, um nervös zu werden.“

Ist Olympia ein Meilenstein für dich? Wo siehst du dich nach dem Gewichtheben?

„Das ist das Höchste, was man in unserem Sport erreichen kann. Ich muss aber dazusagen, dass ich Gewichtheben nie mit dem Ziel verfolgt habe, einmal zu Olympia zu fahren. Ich konnte mir nie vorstellen, dass ICH es tatsächlich mal schaffen könnte, weil Gewichtheben immer ein Hobby war. Ich war damals normal auf einem Gymnasium, nicht auf einer Sportschule. Nach dem Abi bin ich in die Nationalmannschaft gekommen, habe aber ganz normal studiert. Allerdings habe ich dann das Studium gewechselt, hin zum Vollzeitstudium bei der Polizei. Ich bin auch nicht in die Sportfördergruppe gegangen und habe mich immer wieder hochgekämpft. Mein Herz hängt an dieser Sportart und dieser Ehrgeiz, dieser Biss, all das hat mich dorthin gebracht, wo ich jetzt bin. Geschenkt wurde mir nichts! Deswegen ist es so schön zu wissen: „Lisa, du hast es geschafft! DU!

Wirklich realisieren werde ich das Ganze wahrscheinlich erst im olympischen Dorf, von dem alle so schwärmen. Ich habe noch keine Ahnung, wie sich Olympia anfühlt, wie alles abläuft. Ich freue mich und will die Zeit genießen.“

„Nach dem Sport sehe ich mich auf jeden Fall als Teil der Kriminalpolizei. Davon träume ich seit der dritten Klasse! Ich werde aber die nächsten Jahre noch mitnehmen, so gut es geht. Danach greife ich wieder an, nur in einer anderen Richtung!“

Wir wünschen Lisa alles Glück der Welt in Tokio, jede Menge Adrenalin, was sich in Kraft umwandeln lässt und eine Zeit, die sich ein Leben lang bei ihr einbrennt. Lisa, wir sind stolz auf dich. Der gesamte Wodstore drückt dir geschlossen die Daumen!

Fotos: Michael Dick

1 Kommentar

Ich bin ein rieesseeeeen fan von Lisa! Du packst das Girl! 😍

Inama,

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